Die Angst vor Fehlern kann den einen oder anderen in deinem Umfeld stark blockieren. Vielleicht hast du das schon erlebt, das jemand, der dir nahe steht, keine Entscheidung trifft, nicht in die Umsetzung kommt oder wie gelähmt erscheint? Aber warum ist das so?
Ganz tief im Unterbewusstsein haben wir Angst. Bei Dir muss da nicht der Fall sein, ist aber sehr wahrscheinlich. 🙂
Warum haben wir Angst vor Fehlern?
Die Evolution hat uns gelehrt, Angst zu haben. Und Angst zu haben ist auch gut und sinnvoll. Sie hat uns vor Risiken beschützt, die wir nicht eingehen sollten und hat dafür gesorgt, dass wir kurzzeitig leistungsfähiger sind.
Aber wir sprechen hier von der Angst, die existentiell ist. Wie die Angst vor der Begegnung mit einem Raubtier, einem Säbelzahntiger oder einer wirklich gefährlichen Situation.
Wir sprechen nicht von der Angst vor Dunkelheit, vor Ablehnung oder jemanden zu enttäuschen. Diese Ängste sind irrational und unbegründet. Ebenso ist die Angst vor Verlust bei einer Geldanlage nicht besonders förderlich. Du setzt ja nicht alles auf eine Karte und die Konsequenzen sind meist überschaubar.
Die Ängste unser modernen Welt sind zwar real aber nicht nützlich!
Als Kleinkind warst du lange abhängig von deinen Eltern. Sie haben dich gefüttert, gewickelt und sich hoffentlich sehr gut um dich gekümmert. Diese frühe Abhängigkeit führt häufig dazu, dass Menschen eine Angst vor Zurückweisung entwickeln. Die Angst von anderen nicht gemocht zu werden, nicht geliebt zu werden. Denn dies hätte als Kleinkind den sicheren Tod bedeutet. Aber du bist nun erwachsen und kannst mit der Ablehnung von anderen umgehen.
Wenn ich Konsequenzen und Strafen bei Klienten anspreche, ernte ich nur ein müdes Lächeln. Tatsächlich schrecken aber viele Menschen davor zurück, Dinge umzusetzen bei denen die Konsequenzen transparent dargestellt werden. Der Begriff Strafe ist von mir nicht so glücklich gewählt. Bei Verhaltensänderungen nutze ich das Wort Strafe sehr gerne. Deshalb ist es hier reingerutscht. 😉
Nochmal kurz zurück zur Konsequenz. Alles was du tust oder auch nicht tust, hat Konsequenzen. Immer, ohne Ausnahme. Vielleicht nicht direkt, offensichtlich und sofort. Aber die Konsequenzen sind immer da. Wir schauen meistens bloß nicht hin oder möchten die Konsequenzen verdrängen, dass wir nicht hinschauen müssen.
Also, warum versuchen wir Fehler zu vermeiden?
Kurzversion: Angst vor den Konsequenzen, Angst nicht geliebt zu werden und keine Aufmerksamkeit / Anerkennung zu erhalten. Sicherlich gibt es noch eine Vielzahl anderer Gründe. Schreibe sie gerne in die Kommentare!
Fehler x 2 – Angst vor Fehlern
Thomas Watson, der Gründer von IBM, bringt es treffend auf den Punkt: „Um erfolgreich zu werden, musst Du deine Fehlerquote verdoppeln.“
Verdoppel deine Fehler, reflektiere und lerne aus deinen Fehlern!
Und nun die passende Geschichte dazu:
Ein Mitarbeiter von IBM hatte gerade 600.000 Dollar in den Sand gesetzt, weil er einen Fehler gemacht hatte. Er wurde nun zu Thomas Watson, Chef von IBM zwischen 1956 und 1971, gerufen. Der Angestellte erwartete nun, dass er seine Kündigung überreicht bekommt.
Thomas Watson fragte den überraschten Mitarbeiter, was er aus dem Fehler gelernt hätte. Der Angestellte antwortete völlig verdutzt und fragte, ob er nun gekündigt würde.
Watson antwortete mit folgenden Worten: „Sie jetzt feuern? Niemals – jetzt, wo wir gerade 600.000 Dollar in Ihre Entwicklung investiert haben.“
Was du langfristig bereuen wirst …
Ein langer Zeithorizont relativiert die Fehler, die du eventuell gemacht hast. Später kannst du vielleicht sogar über deine Fehler lachen auch wenn sie zum Zeitpunkt des Geschehens wahrscheinlich schmerzhaft waren.
Aber wenn wir den ganz langen Zeithorizont wählen, unser Leben gelebt haben, erinnern wir uns wahrscheinlich an die Dinge, die richtig gut gelaufen sind und an die Dinge, die wir nicht getan haben.
Und die Dinge, die wir nicht getan haben, tun richtig weh. Diese Art Fehler bereuen die meisten Sterbenden.
Die meist genannten Fehler sind:
1. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarteten.“
2. „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.“
3. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.“
4. „Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten.“
5. „Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt.“
Mein Fazit
- Ich mache Fehler, manche auch bewusst.
- Ich bin mutig und stehe zu meinen Fehlern.
- Frage dich, was du daraus lernen kannst.
- Reflektiere gründlich und leite aus den gemachten Fehlern Prinzipien ab, die allgemein gültig sein könnten.
- Versuche aus den Fehlern anderer zu lernen.
- Im Zweifelsfall möchte ich nicht bereuen, es nicht probiert zu haben.
Was fällt dir noch ein? Hast Du Ergänzungen? Schreibe Deine Meinung gerne in die Kommentare.