Eurobonds oder EU-Anleihe
Eurobonds sind wahrscheinlich nicht ganz so schlimm wie die Überschrift vermuten lässt aber Risiken lassen sich nicht von der Hand weisen.
UPDATE: Statistik Staatsverschuldung Euro-Zone
Was ist ein Eurobond?
Ein Eurobond oder eine EU-Anleihe ist eine Staatsanleihe in der Europäischen Union, die gemeinsam, gesamtschuldnerisch einen Kredit am Kapitalmarkt aufnehmen. Ein wichtiges Detail ist hier schon enthalten, nämlich die Finanzierung von Staatsschulden. Und Staatsschulden hört sich so abstrakt an. Wer ist denn nun eigentlich der Schuldner? Richtig, du und ich und da es ein Eurobonds ist, alle Europäer.
Gesamtschuldnerisch heißt einfach nur, dass wenn die Staaten, die nicht wirtschaftlich stark sind, bspw. Italien, Spanien, Portugal oder Griechenland, auf die wirtschaftlich stärkeren Nationen wie Frankreich oder Deutschland berufen können.
Im Zweifelsfall müssen wir also für die Schulden anderer Länder aufkommen!
Warum werden Eurobonds überhaupt emittiert?
Alle Euro-Staaten sind momentan hoch verschuldet. Auch Deutschland! Die Kriterien für den Maastrich-Vertrag besagt, dass die EU-Mitgliedsstaaten maximal 60% des Bruttoinlandsproduktes an Schulden haben dürfen. Aber dieser Vertrag ist das Papier nicht wert auf dem es geschrieben ist.
Griechenland ist aktuell mit 193% des BIP (Bruttoinlandsproduktes) verschuldet, Italien mit 150%, Portugal mit 127% und so weiter …. Die Liste des Grauens findest du auf statista.de unter diesen Link:
Stand: 4.Quartal 2021
Aber auch Deutschland hält sich nicht an den Masstrichter Vertrag und steht mit 69% des BIP in der Kreide. Die Niederlande, Rumänien, Schweden und Dänemark sowie Luxemburg und Estland liegen aber deutlich unter dieser Grenze.
Und damit nun auch die schwachen Länder, die eh schon hoch verschuldet sind, noch mehr Schulden machen können, aber unter normalen Umständen überhaupt kein Geld mehr vom Kapitalmarkt erhalten würden (insolvent oder pleite), werden Eurobonds genutzt, um diese Pleitegeier zu finanzieren.
Bitte verstehe mich nicht falsch, ich gönne jedem einzelnen dieses Geld. Ich stehe allerdings dafür ein, dass man sich nicht übermässig verschulden sollte sondern sinnvoll die Ressourcen nutzt sowie wirtschaftlich agiert. Um auf diesen Misstand aufmerksam zu machen, schreibe ich diesen Artikel.
Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Schulden jemals zurückgezahlt werden?
Langfristig tendiert jede Währung zu ihrem innerenWert:
NULL!
In der Vergangenheit wurden Phasen der Überschuldung über langfristigen Zyklen immer irgendwann erlassen. Schuldenschnitt wird das häufig genannt.
Das heißt, diejenigen die den Staaten Geld geliehen haben, bekommen gar kein oder nur einen Bruchteil des Geld zurück. Dadurch leidet die Souveränität eines Landes oder einer Staatengemeinschaft natürlich drastisch. Es wird dann auch kein neues Geld zum Verleihen durch den Kapitalmarkt zur Verfügung gestellt. Dies bedeutete in der Vergangenheit viel Wohlstandsverlust, Unruhen und Bürgerkrieg innerhalb dieses Landes. Wirklich keine schöne Situation, in der man stecken möchte.
Eventuell können die einzelnen Phasen der langfristigen Zyklen wie Aufstieg, Höhepunkt und Abstieg heraus gezögert werden aber letztendlich wird jedes Geldsystem irgendwann enden.
Ein sehr gutes Buch dazu kann ich dir von Ray Dalio zu diesem Thema empfehlen. Das findest du auch in der Rubrik Bücher.
Insgesamt bergen Eurobonds wohl einige Risiken und es ist nicht so schön, dass wir für andere EU-Staaten genauso haften. Auf der anderen Seite, bleibt uns wohl auch nicht mehr viel anderes übrig. Die Abhängigkeiten sind in den letzten Jahren bewusst eingegangen worden und von diesen hat auch Deutschland extrem wirtschaftlich profitiert.
Persönlich wäre es mir lieber gewesen, mehr Unabhängigkeit zu bewahren auch wenn dieses zu weniger Wirtschaftswachstum geführt hätte. Aber wer weiß, wozu es gut es! 😉
Was denkst du zum Thema Eurobonds? Wie stehst du dazu?
Liebe Grüße und bis bald
PS: Ich habe einen sehr interessanten Artikel gefunden von Philippe Herlin, Verfechter der Österreichischen Wirtschaftsschule, auf Goldreporter.de.